Am 20.09.2009 traten Gwindo und ich zu einer unserer wichtigsten Prüfungen an: der BLP – Bringleistungsprüfung (jagdliche Prüfung). Sollten wir diese bestehen, hätte Gwindo die Zuchtzulassung zur “speziellen jagdlichen Leistungszucht”. Der Trainingsaufwand im Vorfeld war extrem hoch, da es sinnvoll war, nicht immer im gleichen Revier zu trainieren und vor allem nicht immer am selben Gewässer. Deshalb wurde in Karlsruhe, Worms, Schweinfurt, Bamberg, Sonneberg und Coburg trainiert. Nach den ersten zwei Trainingswochenenden in Karlsruhe überfiel mich Panik, dass wir es nicht schaffen würden und so wurden befreundete Jäger und Revierinhaber mobilisiert, ein gemeinsames Training durchzuführen. Meine Angstattacken blieben bis zum Tag der Prüfung, obwohl Anke sich sicher war, dass Gwindo die Prüfung sicher schafft, und ich versorgte mich im 2-Stunden-Tackt mit Recue-Tropfen. Eigentlich sollte dieser Prüfungstag ein wirklich schönes Erlebnis sein, wo man die Aufgaben bewußt angeht und hinterher das Arbeiten Revue passieren läßt. Aber so war es leider nicht. Ich machte nach jeder Aufgabe einen Haken und während der Wartephasen bis zur nächsten Aufgabe versuchte ich nicht daran zu denken, welche Fehler passieren konnten.
Die BLP beinhaltet insgesamt 10 Prüfungsfächer (u. a. Haarwildschleppe 300m, Federwildschleppe 200m, Einweisen auf 2 Stück Federwild, Freiverlorensuche auf Haarwild, Verlorensuche im deckungsreichen Gewässer, Apport im Wasser mit Schuß über dem Hund, Verhalten am Stand, Ablegen, usw.). Ferner wird während des gesamten Prüfungstages der Hund auf seine Arbeitsfreude, des Nasengebrauchs, der Führigkeit, sein allgemeines Verhalten und Gehorsam beobachtet.
Unsere letzte Aufgabe war die Verlorensuche von Federwild im deckungsreichen Gewässer, und als Gwindo mit der Ente zurück kam und ich wußte, dass wir die Prüfung bestanden hatten, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich war super-stolz auf Gwindo. Und nachdem mich alle Richter gratuliert hatten, meinte ein Richter: “… sie kann ja doch lachen!”
Ich wußte, dass wir alle Übungen sehr gut absolviert hatten. Was ich aber erst bei der Vergabe der Urkunden erfuhr, war, dass wir als “Suchensieger” (Tagesbester) abgeschlossen hatten. Eine hatte am Vortag die Prüfung mit noch besserer Punktzahl bestanden, und dass war meine Trainerin.
Nun hatten wir also unsere Zuchtzulassung für die spezielle jagdliche Leistungszucht. Aber deren Wert ist Nichts im Vergleich zu den wunderschönen Momenten, wenn ich meinen Hund bei der Arbeit bewußt beobachten kann und er mit Kaninchen oder Ente vorsitzt um mir seine Beute zu bringen mit dem Blick: “… na Frauchen, hab’ ich doch toll gemacht, oder….”
Manuela Steller mit Gwindo umbra fida